5. Pflegemaßnahmen während der Wachstumsphase

Gesund wachsen – so bleibt Deine Pflanze stark

In der Wachstumsphase entscheidet sich, ob Deine Pflanze kräftig und widerstandsfähig wird – oder ob sie schwächelt. Jetzt kommt es auf gute Pflege, ausreichend Nährstoffe, Schutz vor Schädlingen und regelmäßige Kontrolle an. Viele Probleme lassen sich in dieser Phase noch leicht beheben – wenn du sie rechtzeitig erkennst.

Nacktschnecke: Fressfeind im Garten
Blattläuse am Cannabisblatt
Spinnmilben an einer Cananbispflanze © Friedhelm Ruppert
Starker Thripsebefall bei Cannabis

5.1 Gängige Schädlinge erkennen und natürlich behandeln

Im Garten sind Deine Pflanzen nicht allein – auch Schnecken, Läuse, Milben und andere Plagegeister fühlen sich eingeladen. Besonders junge Pflanzen sind gefährdet. Mit guter Vorbereitung und natürlichen Mitteln bekommst du das aber gut in den Griff – ganz ohne Chemie.

Nacktschnecken

Sie gehören zu den größten Gefahren im Freiland. Eine einzige Nacht reicht aus, um ganze Pflanzen zu vernichten – vor allem bei feuchtem Wetter oder in der Nähe von Komposthaufen.

Was hilft:

  • Morgens gießen – so bleibt der Boden abends trocken
  • Schneckenzäune oder Kupferband als physische Barriere
  • Stroh oder Schafwolle rund um den Stamm – trocknet Schnecken aus
  • Absammeln bei Dämmerung, wenn sie aktiv sind
  • Schneckenkorn nur auf Basis von Eisen(III)-phosphat oder ätherischen Ölen (biologisch abbaubar und bienenfreundlich)
Nacktschnecke: Fressfeind im Garten

Blattläuse

Klein, aber lästig. Sie saugen Pflanzensaft und treten oft bei zu weichem Pflanzengewebe auf – zum Beispiel durch Überdüngung oder mangelnden Luftaustausch.

Was hilft:

  • Befall frühzeitig erkennen und zerdrücken
  • Nährstoffzufuhr reduzieren, besonders Stickstoff
  • Bei leichtem Befall: entspannt bleiben, oft reguliert sich das von selbst

Blattläuse am Cannabisblatt

Spinnmilben

Diese winzigen Schädlinge mögen es warm und trocken – besonders im Gewächshaus oder auf windgeschützten Balkonen. Sie saugen die Blätter an und hinterlassen feine Gespinste.

Was hilft:

Luftfeuchtigkeit erhöhen

• Pflanze für 2–3 Tage unter einen feuchten Müllbeutel stellen (nicht bei direkter Sonne!)

Raubmilben einsetzen, die die Spinnmilben fressen und danach verschwinden

Spinnmilben an einer Cananbispflanze © Friedhelm Ruppert

Thripse

Sind vor allem in geschützten Lagen aktiv. Sie hinterlassen silbrig-glänzende Spuren auf den Blättern und können bei starkem Befall die Pflanze schwächen.

Was hilft:

Blautafeln zur Früherkennung

Raubmilben oder Florfliegenlarven

• Bei leichtem Befall: abwarten und beobachten

Starker Thripsebefall bei Cannabis

Wichtiger Hinweis

Finger weg von chemischem Pflanzenschutz! Viele Produkte sind nicht für rauchbare Pflanzen zugelassen – Rückstände können beim Konsum gefährlich werden. Setze stattdessen auf biologische Mittel, Nützlinge und gute Pflege. Gesunde Pflanzen sind widerstandsfähiger gegen Schädlinge.

gutmut Spicker: richtig Düngen in allen Phasen

5.2 Nährstoffe, pH-Wert und Gießverhalten

Cannabis gehört zu den sogenannten Starkzehrern – der Nährstoffbedarf ist entsprechend hoch. Besonders im Topf ist regelmäßiges Düngen entscheidend, weil die Vorräte schnell verbraucht sind.

Wann düngen?

  • Im offenen Boden: je nach Zustand und Bodenqualität – oft reicht Kompost oder organischer Dünger
  • Im Topf: nach 6–10 Wochen sind die Vorräte meist erschöpft
  • Wenn das Wachstum nachlässt, obwohl Licht und Temperatur gut sind, braucht die Pflanze wahrscheinlich Nahrung

Welche Dünger?

  • Organisch: gut für den Boden (besonders im Beet), wirkt langsamer
  • Mineralisch: einfach in der Anwendung, schneller wirksam
  • Booster nur bei Erfahrung – Risiko der Überdüngung

Gießen + pH-Wert:

  • Im Topf: pH-Wert zwischen 5,9–6,5 ist ideal
  • Leitungswasser mit hohem pH-Wert ggf. mit „pH-Down“-Mittel anpassen
  • Regenwasser ist super, aber enthält keine Nährstoffe – also immer mit Dünger mischen
  • Nach Starkregen im Topf zügig nachdüngen
Cannabis Outdoor entlauben: vorher ©Leon König
Cannabis Outdoor entlauben: nachher ©Leon König

5.3 Beschneiden, Ausgeizen und Entlauben

Schnittmaßnahmen bei Cannabis

Der richtige Umgang mit Formschnitt, Entlaubung und Ausgeizen hängt vom Pflanzentyp ab. Während photoperiodische und Fast-Flowering-Sorten gezielte Eingriffe gut vertragen, sollten Autoflower-Sorten möglichst stressfrei wachsen.

Autoflower: Hände weg von der Schere

Autoflowering-Pflanzen haben wenig Zeit zur Regeneration. Schnittmaßnahmen wie Topping oder starke Entlaubung bremsen ihr Wachstum eher aus.

Nicht beschneiden oder entlauben

Nur abgestorbene Blätter entfernen

Licht, Wasser und Nährstoffe im Fokus

Ein stressfreies Umfeld ist hier der Schlüssel zum Erfolg.

Photoperiodisch & Fast-Flowering: Gezielt eingreifen

Diese Sorten reagieren gut auf Form- und Pflegeschnitte. Richtig eingesetzt, führen sie zu besserem Wachstum und höherem Ertrag.

Haupttrieb nach dem 6.–10. Blattpaar kappen → regt Seitenverzweigung an

Schwache Triebe unten entfernen → spart Energie für starke Buds

Überlappende oder innere Blätter auszupfen → bessere Belüftung, weniger Schimmelrisiko

Tipp: Unten aufräumen

Sobald die Pflanze etwa 1 m hoch ist, sollte das untere Viertel ausgelichtet sein. So bleibt mehr Kraft für die wichtigen Triebe – und das Risiko für Schimmel und Schädlinge sinkt.

Zusammenfassung Kapitel 5

  • Schädlinge erkennen und natürlich behandeln: Schnecken, Läuse, Milben und Thripse können Pflanzen schwächen – natürliche Mittel wie Raubmilben, Kupferband oder feuchte Abdeckungen helfen
  • Nährstoffe und pH-Wert: Cannabis ist ein Starkzehrer – im Topf regelmäßig düngen, pH-Wert zwischen 5,9 und 6,5 halten
  • Gießen: Leitungswasser ggf. anpassen, Regenwasser nur mit zusätzlichem Dünger verwenden
  • Beschneiden und Entlauben: Autoflower nicht beschneiden, bei photoperiodischen Sorten gezielt Triebe und Blätter entfernen
  • Tipp: Unteres Viertel der Pflanze ab ca. 1 Meter Höhe freistellen – beugt Schimmel und Schädlingsbefall vor

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