5. Pflegemaßnahmen während der Wachstumsphase
Gesund wachsen – so bleibt Deine Pflanze stark
In der Wachstumsphase entscheidet sich, ob Deine Pflanze kräftig und widerstandsfähig wird – oder ob sie schwächelt. Jetzt kommt es auf gute Pflege, ausreichend Nährstoffe, Schutz vor Schädlingen und regelmäßige Kontrolle an. Viele Probleme lassen sich in dieser Phase noch leicht beheben – wenn du sie rechtzeitig erkennst.
5.1 Gängige Schädlinge erkennen und natürlich behandeln
Im Garten sind Deine Pflanzen nicht allein – auch Schnecken, Läuse, Milben und andere Plagegeister fühlen sich eingeladen. Besonders junge Pflanzen sind gefährdet. Mit guter Vorbereitung und natürlichen Mitteln bekommst du das aber gut in den Griff – ganz ohne Chemie.
Nacktschnecken
Sie gehören zu den größten Gefahren im Freiland. Eine einzige Nacht reicht aus, um ganze Pflanzen zu vernichten – vor allem bei feuchtem Wetter oder in der Nähe von Komposthaufen.
Was hilft:
- Morgens gießen – so bleibt der Boden abends trocken
- Schneckenzäune oder Kupferband als physische Barriere
- Stroh oder Schafwolle rund um den Stamm – trocknet Schnecken aus
- Absammeln bei Dämmerung, wenn sie aktiv sind
- Schneckenkorn nur auf Basis von Eisen(III)-phosphat oder ätherischen Ölen (biologisch abbaubar und bienenfreundlich)
Blattläuse
Klein, aber lästig. Sie saugen Pflanzensaft und treten oft bei zu weichem Pflanzengewebe auf – zum Beispiel durch Überdüngung oder mangelnden Luftaustausch.
Was hilft:
- Befall frühzeitig erkennen und zerdrücken
- Nährstoffzufuhr reduzieren, besonders Stickstoff
- Bei leichtem Befall: entspannt bleiben, oft reguliert sich das von selbst
Spinnmilben
Diese winzigen Schädlinge mögen es warm und trocken – besonders im Gewächshaus oder auf windgeschützten Balkonen. Sie saugen die Blätter an und hinterlassen feine Gespinste.
Was hilft:
• Luftfeuchtigkeit erhöhen
• Pflanze für 2–3 Tage unter einen feuchten Müllbeutel stellen (nicht bei direkter Sonne!)
• Raubmilben einsetzen, die die Spinnmilben fressen und danach verschwinden
Thripse
Sind vor allem in geschützten Lagen aktiv. Sie hinterlassen silbrig-glänzende Spuren auf den Blättern und können bei starkem Befall die Pflanze schwächen.
Was hilft:
• Blautafeln zur Früherkennung
• Raubmilben oder Florfliegenlarven
• Bei leichtem Befall: abwarten und beobachten
Wichtiger Hinweis
Finger weg von chemischem Pflanzenschutz! Viele Produkte sind nicht für rauchbare Pflanzen zugelassen – Rückstände können beim Konsum gefährlich werden. Setze stattdessen auf biologische Mittel, Nützlinge und gute Pflege. Gesunde Pflanzen sind widerstandsfähiger gegen Schädlinge.
5.2 Nährstoffe, pH-Wert und Gießverhalten
Cannabis gehört zu den sogenannten Starkzehrern – der Nährstoffbedarf ist entsprechend hoch. Besonders im Topf ist regelmäßiges Düngen entscheidend, weil die Vorräte schnell verbraucht sind.
Wann düngen?
- Im offenen Boden: je nach Zustand und Bodenqualität – oft reicht Kompost oder organischer Dünger
- Im Topf: nach 6–10 Wochen sind die Vorräte meist erschöpft
- Wenn das Wachstum nachlässt, obwohl Licht und Temperatur gut sind, braucht die Pflanze wahrscheinlich Nahrung
Welche Dünger?
- Organisch: gut für den Boden (besonders im Beet), wirkt langsamer
- Mineralisch: einfach in der Anwendung, schneller wirksam
- Booster nur bei Erfahrung – Risiko der Überdüngung
Gießen + pH-Wert:
- Im Topf: pH-Wert zwischen 5,9–6,5 ist ideal
- Leitungswasser mit hohem pH-Wert ggf. mit „pH-Down“-Mittel anpassen
- Regenwasser ist super, aber enthält keine Nährstoffe – also immer mit Dünger mischen
- Nach Starkregen im Topf zügig nachdüngen
5.3 Beschneiden, Ausgeizen und Entlauben
Schnittmaßnahmen bei Cannabis
Der richtige Umgang mit Formschnitt, Entlaubung und Ausgeizen hängt vom Pflanzentyp ab. Während photoperiodische und Fast-Flowering-Sorten gezielte Eingriffe gut vertragen, sollten Autoflower-Sorten möglichst stressfrei wachsen.
Autoflower: Hände weg von der Schere
Autoflowering-Pflanzen haben wenig Zeit zur Regeneration. Schnittmaßnahmen wie Topping oder starke Entlaubung bremsen ihr Wachstum eher aus.
• Nicht beschneiden oder entlauben
• Nur abgestorbene Blätter entfernen
• Licht, Wasser und Nährstoffe im Fokus
Ein stressfreies Umfeld ist hier der Schlüssel zum Erfolg.
Photoperiodisch & Fast-Flowering: Gezielt eingreifen
Diese Sorten reagieren gut auf Form- und Pflegeschnitte. Richtig eingesetzt, führen sie zu besserem Wachstum und höherem Ertrag.
• Haupttrieb nach dem 6.–10. Blattpaar kappen → regt Seitenverzweigung an
• Schwache Triebe unten entfernen → spart Energie für starke Buds
• Überlappende oder innere Blätter auszupfen → bessere Belüftung, weniger Schimmelrisiko
Tipp: Unten aufräumen
Sobald die Pflanze etwa 1 m hoch ist, sollte das untere Viertel ausgelichtet sein. So bleibt mehr Kraft für die wichtigen Triebe – und das Risiko für Schimmel und Schädlinge sinkt.

Zusammenfassung Kapitel 5
- Schädlinge erkennen und natürlich behandeln: Schnecken, Läuse, Milben und Thripse können Pflanzen schwächen – natürliche Mittel wie Raubmilben, Kupferband oder feuchte Abdeckungen helfen
- Nährstoffe und pH-Wert: Cannabis ist ein Starkzehrer – im Topf regelmäßig düngen, pH-Wert zwischen 5,9 und 6,5 halten
- Gießen: Leitungswasser ggf. anpassen, Regenwasser nur mit zusätzlichem Dünger verwenden
- Beschneiden und Entlauben: Autoflower nicht beschneiden, bei photoperiodischen Sorten gezielt Triebe und Blätter entfernen
- Tipp: Unteres Viertel der Pflanze ab ca. 1 Meter Höhe freistellen – beugt Schimmel und Schädlingsbefall vor