1. Outdoor-Eigenanbau von Cannabis – Rechtliche Eckpunkte
Was du beim Outdoor-Eigenanbau von Cannabis rechtlich beachten solltest
Seit der Legalisierung von Eigenanbau in Deutschland ist es erlaubt, Cannabis unter bestimmten Voraussetzungen auch im Freien anzubauen. Dabei gelten für den Outdoor-Grow grundsätzlich die gleichen Regeln wie für den Indoor-Anbau – mit ein paar Besonderheiten in Sachen Zugangsschutz und Sichtbarkeit. Hier bekommst du einen schnellen Überblick.

1.1 Was darf ich anbauen?
Für den Outdoor-Anbau gelten die gleichen gesetzlichen Regeln wie beim Indoor-Grow. Wichtig ist, dass du dich an die erlaubte Pflanzenanzahl hältst und den Anbau ausschließlich für den Eigenbedarf betreibst.
Erlaubt ist:
- Bis zu drei blühende Cannabispflanzen pro volljähriger Person im Haushalt
- Nur zum Eigenbedarf – Verkauf oder Weitergabe sind weiterhin verboten
Das bedeutet zum Beispiel: Zwei Erwachsene dürfen gemeinsam bis zu sechs blühende Pflanzen auf dem eigenen Grundstück kultivieren – solange die Pflanzen nicht für andere bestimmt sind.
Gut zu wissen:
Outdoor-Pflanzen wachsen unter freiem Himmel meist viel größer als im Zelt oder unter Lampen. Mit ausreichend Sonne, Platz und guter Erde entwickeln sie sich oft zu regelrechten Büschen mit mehreren Metern Höhe – und entsprechend hohem Ertrag.
Daher brauchst du draußen in der Regel weniger Pflanzen, um eine ähnliche Erntemenge zu erzielen wie beim Indoor-Grow. Die gesetzliche Begrenzung ist also kein Nachteil – sondern in vielen Fällen völlig ausreichend.

1.2 Wie muss ich meinen Outdoor-Eigenanbau von Cannabis sichern?
Der Gesetzgeber schreibt vor, dass geeignete Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen, damit keine unbefugten Dritten – also weder Passanten noch Nachbarn oder fremde Kinder – Zugriff auf Deine Cannabispflanzen haben. Was genau als „geeignet“ gilt, hängt stark vom Standort und den örtlichen Gegebenheiten ab.
Im Garten:
In den meisten Fällen reicht ein eingezäuntes, nicht öffentlich zugängliches Grundstück aus – also z. B. ein Garten, der durch einen Zaun oder eine Mauer klar abgegrenzt ist und nicht frei betreten werden kann.
Nicht erlaubt ist:
- Pflanzen direkt am offenen Gartenzaun oder an einem öffentlichen Weg
- Unverschlossene Gemeinschaftsflächen wie Vorgärten oder frei zugängliche Höfe
- Anlagen ohne Sichtschutz, wenn fremde Personen die Pflanzen ohne Weiteres sehen oder erreichen können
Geeignete Schutzmaßnahmen:
- Abschließbare Tore oder Türen zum Grundstück
- Zusätzlicher Sichtschutz, z. B. durch Folie, Matten oder Bepflanzung
- Bei Balkonen: hohe Geländer oder Sichtschutzwände
- Bei Mietobjekten: vorab mit der Vermietung klären, wie die Flächen genutzt werden dürfen
Wichtig: Die Pflanzen dürfen nicht unbeaufsichtigt und frei zugänglich sein – selbst wenn sie „nur kurz“ draußen stehen. Wer den Zugriff nicht klar einschränkt, riskiert rechtliche Konsequenzen.

1.3 Schutz vor Kindern und Jugendlichen
Cannabis darf für Minderjährige weder erreichbar noch sichtbar sein. Das gilt sowohl für den Besitz als auch für den Anbau. Gerade im Outdoor-Grow ist deshalb Achtsamkeit gefragt – etwa bei der Auswahl des Standorts oder bei der Absicherung der Pflanzen.
Geeignete Maßnahmen:
- Hochbeete oder erhöhte Pflanzkübel, die für Kinder schwer zugänglich sind
- Sichtschutz durch Zäune, Hecken oder Sichtschutzfolie – besonders, wenn Spielplätze, Schulwege oder Nachbarskinder in der Nähe sind
- Gartenbereiche absperren, z. B. mit abschließbaren Toren oder Türen
- Pflanzen nicht direkt an Zäune oder Wege setzen, an denen Kinder vorbeigehen
Auch wichtig: Trocknung und Lagerung der Ernte sollten grundsätzlich außer Reichweite und Sicht von Kindern erfolgen – am besten in verschlossenen, kindersicheren Räumen oder Schränken.
Generell gilt:
Offenheit hilft oft mehr als Heimlichtuerei. Wer sachlich und kindgerecht über das Thema spricht, kann viele Missverständnisse vermeiden – und sorgt gleichzeitig dafür, dass Cannabis nicht unnötig mystifiziert wird.
Outdoor-Eigenanbau ist legal – aber Verantwortung gehört dazu.

Zusammenfassung Kapitel 1
- Bis zu drei blühende Pflanzen pro erwachsene Person sind beim Outdoor Eigenanbau von Cannabis erlaubt – auch draußen
- Grundstück muss gegen unbefugten Zugriff gesichert sein
- Gartenzaun reicht oft, Sichtschutz je nach Lage sinnvoll
- Kein Zugang für Kinder und Jugendliche – Hochbeete oder Aufklärung helfen
- Outdoor-Pflanzen werden meist größer – für denselben Ertrag braucht es weniger Pflanzen