4. Der optimale Standort für Outdoor-Eigenanbau
Der richtige Ort für gesunde Pflanzen
Cannabispflanzen brauchen vor allem eins: Licht, Luft und Schutz. Egal ob im Garten, auf dem Balkon oder im Gewächshaus – der Standort entscheidet über Wuchs, Ertrag und Gesundheit Deiner Pflanzen. In diesem Kapitel erfährst du, worauf du achten musst und wie du den jeweiligen Standort optimal vorbereitest.

4.1 Garten
Wenn du einen Garten hast, ist das die natürlichste Form des Outdoor-Grows: Die Pflanzen haben viel Platz, direktes Sonnenlicht und – bei guter Erde – Zugriff auf ausreichend Nährstoffe.
Darauf solltest du achten:
- Viel Sonne und ausreichend Luftzirkulation
- Kein windstiller oder schattiger Ort
- Keine dauerhafte künstliche Lichtquelle in der Nähe (z. B. Bewegungsmelder, Straßenlaternen) – das kann die Blüte verzögern
- Genügend Abstand zu neugierigen Blicken (Sichtschutz, Hecke, Gewächshaus)
Gute Indikatoren:
Orte, an denen sogenannte „Unkräuter“ gut wachsen, sind oft nährstoffreich – perfekt für Cannabispflanzen. Auch warme Haus- oder Garagenwände bieten sich an, solange sie genügend Sonne abbekommen.
Beetnachbarn:
Cannabis verträgt sich gut mit Erdbeeren, Zwiebelpflanzen oder Tagetes. Achte aber darauf, dass befallene Nachbarpflanzen (z. B. mit Mehltau) frühzeitig entfernt werden.

4.2 Balkon
Auch auf dem Balkon lässt sich Cannabis erfolgreich anbauen – vorausgesetzt, der Standort ist hell genug und die Pflanzen bekommen in der Dunkelphase keine störenden Lichtquellen ab. Besonders in der Stadt kann das nächtliche Kunstlicht von Straßenlaternen, Fenstern oder Werbeschildern die Blütenbildung verzögern oder stören.
Wichtig:
- Heller Standort mit möglichst viel direkter Sonne
- Nachts kein Störlicht – ggf. Sichtschutz oder Verdunklung verwenden
- Umtopfen nicht vergessen: Wenn du täglich gießen musst, ist der Topf vermutlich zu klein
- Letzter Umtopf-Zeitpunkt: Ende Juli bis Anfang August, um die beginnende Blüte nicht zu stören
Achtung bei Regen:
Auf dem Balkon sind Pflanzen oft weniger vor Regen geschützt als im Garten oder Gewächshaus. Bei langen Regenperioden kann sich Wasser im Topf stauen – Wurzelfäule droht.
Was hilft:
- Gut durchlässiges Substrat, z. B. mit Perlite oder Blähton
- Töpfe mit Abzugslöchern verwenden
- Bei starkem Regen: Pflanze vorübergehend unterstellen oder abdecken
Extra-Tipp:
Töpfe auf kleine Untersetzer mit Rollen stellen – so kannst du die Pflanzen je nach Sonnenstand oder Wetterlage flexibel verschieben und bei Bedarf schnell unter Dach holen.

4.3 Gewächshaus
Ein Gewächshaus bietet hervorragende Bedingungen für den Cannabisanbau: viel Licht, Wärme und Schutz vor Wind und Starkregen. Pflanzen wachsen hier oft schneller und üppiger als im Freiland – das klingt gut, erfordert aber auch eine durchdachte Planung und regelmäßige Pflege.
Darauf musst du achten:
- In den Boden pflanzen oder große Töpfe (20–60 Liter) verwenden – je größer das Wurzelvolumen, desto kräftiger wird die Pflanze
- Autoflowering-Sorten kommen meist mit ca. 15 Litern gut zurecht
- Frühzeitig beschneiden, damit die Pflanzen nicht das Dach oder die Scheiben berühren – das kann zu Hitzestress und Schimmel führen
- Luftzirkulation sicherstellen, z. B. mit einem kleinen Ventilator oder regelmäßigem Lüften
- Hohe Luftfeuchtigkeit und stehende Hitze vermeiden – beides fördert Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Botrytis
- Triebe dürfen nicht an die Scheiben stoßen – an diesen Stellen bildet sich schnell Kondenswasser, was Schimmel begünstigt
Tipp:
Ein schattierendes Netz oder weiße Kalkfarbe auf dem Gewächshausdach kann im Hochsommer helfen, die Temperatur zu senken und Hitzestress zu vermeiden – vor allem bei südlicher Ausrichtung.

4.4 Erde vorbereiten
Ob im Boden oder im Topf – die richtige Erde ist entscheidend für gesunde Wurzeln, kräftige Pflanzen und eine reiche Ernte.
Im offenen Boden:
Wenn der Gartenboden sandig oder nährstoffarm ist, kannst du ihn mit Kompost oder organischem Material verbessern – z. B. Laub, Rasenschnitt oder Äste. Auch organischer Dünger wie Hühner- oder Fledermauskot ist möglich. Wichtig:
- Dosierung an Starkzehrer wie Tomaten anpassen
- Keine Hornspäne – zu viel Stickstoff in der Blütephase
- Alternativ: Langzeitdünger-Tabs, speziell für Cannabis
Im Topf:
Hier brauchst du strukturstabile, lockere Erde und eine gute Nährstoffversorgung. Möglichkeiten:
- Flüssigdünger (anfangs unterdosieren!)
- Langzeitdünger (z. B. Tabs)
- Vorgefertigte Spezialerden wie „Living Soil“ oder „Supersoil“ – hier reicht oft einfaches Gießen mit Leitungswasser
Tipp:
Informiere dich über die Erde, die du verwendest. Manche vorgedüngten Erden sind zu stark für Jungpflanzen oder müssen besonders behandelt werden.

Zusammenfassung Kapitel 4
- Standort: viel Sonne, gute Luftzirkulation, Sichtschutz und kein Störlicht
- Garten: nährstoffreicher Boden, keine Lichtquellen in der Nähe, Abstand zu Nachbarn
- Balkon: heller Platz, Topf nicht zu klein, Staunässe durch Regen vermeiden
- Gewächshaus: regelmäßig lüften, Triebe beschneiden, hohe Luftfeuchtigkeit verhindern
- Erde im Beet: mit Kompost oder organischem Material aufwerten, keine Hornspäne
- Topfkultur: strukturstabiles Substrat, gute Drainage, Langzeitdünger oder Spezialerde