6. Pflegemaßnahmen ab Beginn der Blüte
Jetzt zählt’s – Blütezeit ist Erntezeit-Vorbereitung
Mit dem Start der Blütephase beginnt der entscheidende Abschnitt im Lebenszyklus Deiner Cannabispflanze. Jetzt geht es um maximale Blütenentwicklung, Vermeidung von Krankheiten und eine saubere Umstellung der Nährstoffe. Wer in dieser Phase aufmerksam bleibt, kann die Qualität der Ernte erheblich verbessern.

6.1 Blütedüngung richtig dosieren
Sobald sich die ersten weißen Härchen (Pistillen) zeigen, beginnt die Blütephase – und damit ändert sich auch der Nährstoffbedarf. Deine Pflanze braucht nun vor allem Phosphor und Kalium statt Stickstoff.
Zeitpunkt der Düngung:
- F1 Fast-Versionen: ab ca. Mitte Juli auf Blütedünger umstellen
- Photoperiodisch: ab Anfang August
- Autoflower: sobald die ersten Blütenhaare sichtbar sind – meist ca. 3–4 Wochen nach der Keimung
Übergang nicht zu abrupt:
In den ersten 2–3 Wochen der Blüte kannst du Wuchs- und Blütedünger mischen, bevor du vollständig auf Blütedünger umsteigst.
Gießverhalten im Spätsommer:
Im offenen Boden solltest du bei kühlerem, feuchterem Wetter zurückhaltend gießen – besonders gegen Ende der Blüte.
- Im Topf kannst du etwas länger düngen
- Wenn die ersten Härchen sich braun verfärben, nur noch mit Wasser (z. B. Regenwasser) gießen – das „spült“ überschüssige Nährstoffe aus dem Boden
Herbstfärbung = gutes Zeichen:
Wenn sich Blätter und Blüten farblich verändern, zeigt das oft, dass die Pflanze richtig „ausreift“ – ein Hinweis auf gutes Timing beim Düngestopp.
6.2 Pflanzengesundheit sichern: Beschneiden und kontrollieren
In der Blütephase ist Hygiene besonders wichtig – jetzt entstehen dichte Blüten, in denen sich bei zu viel Feuchtigkeit schnell Mehltau oder Schimmel (Botrytis) ausbreiten können.
So beugst du Krankheiten vor:
- Kontrolliere täglich auf Schimmel und Mehltau
- Entferne befallene Pflanzenteile großzügig – Sporen können sich sonst rasch verteilen
- Blätter, die auf oder in Blüten wachsen, vorsichtig auszupfen
- Vertrocknete oder abgestorbene Blätter immer direkt entfernen
Wichtig:
Reiß die Blätter nicht einfach ab – am besten mit einem kleinen Ruck nach unten „abzupfen“. So bleibt kein faulender Blattstiel zurück.
Luft und Platz schaffen:
Sorge dafür, dass keine Blätter oder Blüten aneinanderdrücken. Je mehr Luft in der Pflanze zirkulieren kann, desto geringer ist das Risiko für Schimmel. Dieser Vorgang wird in Fachkreisen Lollipopping genannt.

6.3 Beschneiden, Ausgeizen und Entlauben
Autoflower:
Nicht beschneiden oder entlauben – nur abgestorbene Blätter entfernen. Sie haben zu wenig Zeit, sich davon zu erholen.
Photoperiodisch / Fast-Flowering:
Diese Sorten vertragen Formschnitt und Ausgeizen gut:
- Haupttrieb nach dem 6.–10. Blattpaar kappen → mehr Seitenzweige
- Schwache Triebe im unteren Bereich entfernen
- Blätter, die sich überlappen oder im Inneren der Pflanze liegen, regelmäßig auszupfen
- Pflanze luftiger halten, um Krankheiten vorzubeugen
Tipp:
Spätestens ab 1 Meter Höhe sollte das untere Viertel der Pflanze „aufgeräumt“ sein – das spart Energie für die wichtigen Triebe und reduziert das Risiko für Schimmel und Schädlinge.

Zusammenfassung Kapitel 6
- Blütedünger einsetzen, sobald sich erste Blüten zeigen
- Wuchs- und Blütedünger anfangs kombinieren, dann langsam umstellen
- Im offenen Boden ab Blüte nur noch gezielt gießen – möglichst wenig Nässe
- Bei braunen Härchen: Düngung beenden, nur noch mit Wasser spülen
- Pflanze regelmäßig kontrollieren – Schimmel sofort entfernen
- Blätter entfernen, die in oder auf Blüten wachsen
- Keine feuchten Stellen im Pflanzendach – Luft muss durchkommen