8. Mangelerscheinungen bei Cannabis rechtzeitig erkennen
Wer Cannabis erfolgreich anbauen will, muss die typischen Mangelerscheinungen bei Cannabis erkennen können. Denn nur gesunde Pflanzen liefern starke Ernten. Auf dieser Seite zeigen wir Dir die 7 häufigsten Nährstoffmängel, wie sie sich äußern und was du dagegen tun kannst. Anhand der beigefügten Bilder kannst du die Symptome direkt vergleichen.
Mangelerscheinungen können bei Indoor- und Outdoor-Grows gleichermaßen auftreten. Besonders Anfänger übersehen erste Anzeichen leicht. Dabei ist frühes Erkennen der Schlüssel zum gesunden Pflanzenwachstum. Ob gelbe Blätter, braune Spitzen oder violette Stiele – wir helfen Dir, diese Signale zu deuten.
Ein guter Grower achtet nicht nur auf Licht und Wasser, sondern auch auf die richtige Nährstoffversorgung. Oft sind es kleine Veränderungen im Blattbild, die frühzeitig auf ein größeres Problem hinweisen. Mit diesem Wissen kannst du eingreifen, bevor es zu spät ist.
8.1 Eisenmangel
Eisenmangel zeigt sich vor allem an jungen Blättern, die zwischen den Blattadern gelb werden, während die Adern selbst dunkelgrün bleiben. Mit der Zeit kann das ganze Blatt vergilben. Eisen ist entscheidend für die Chlorophyllbildung – ohne ausreichende Versorgung leidet die Photosynthese.
Typische Symptome:
- Chlorose (Gelbfärbung) zwischen den Blattadern
- Nur junge Blätter betroffen – im Gegensatz zu vielen anderen Mängeln
- Später komplett gelbe oder sogar weißliche Blätter
Ursachen:
- Zu hoher pH-Wert im Substrat oder Gießwasser (>6,5)
- Überdüngung mit Zink, Kupfer oder Mangan (blockiert Eisenaufnahme)
- Wurzelprobleme (z. B. Staunässe, Sauerstoffmangel)
Maßnahmen:
- pH-Wert auf 6,0–6,3 korrigieren
- Bei starkem Mangel: Eisen-Chelat (z. B. Fe-DTPA) einsetzen
- Substrat ggf. spülen und gut durchlüften
Neue Blätter sollten nach der Korrektur wieder gesund und grün wachsen – alte gelbe Blätter bleiben meist verfärbt.
8.2 Kaliummangel
Kalium ist essenziell für die Blütenbildung, den Wasserhaushalt und die allgemeine Stabilität der Pflanze. Besonders in der Blütephase steigt der Bedarf stark an – Mangelerscheinungen treten dann häufig auf.
Typische Symptome:
- Braune Blattspitzen, oft eingerollt
- Verbrannte Blattränder (nekrotisch)
- Schwache oder verzögerte Blütenbildung
Ursachen:
- Hoher Kaliumverbrauch während der späten Blüte
- Unausgewogene Düngung – z. B. zu viel Stickstoff oder Magnesium
- Ungünstiger pH-Wert (unter 5,5 oder über 6,5) kann die Aufnahme blockieren
Maßnahmen:
- Blütedünger mit ausreichend Kalium geben
- pH-Wert im optimalen Bereich halten (6,0–6,5)
- Bei starkem Mangel: Kaliumpräparate (z. B. Kaliumsulfat) verwenden
Wird der Mangel früh erkannt, erholen sich die Pflanzen meist gut – verbrannte Blätter bleiben allerdings dauerhaft geschädigt.
8.3 Magnesiummangel
Magnesium ist zentral für die Chlorophyllbildung und damit für die Photosynthese. Ein Mangel zeigt sich vor allem an älteren Blättern, da die Pflanze Magnesium aus ihnen herauszieht, um neue Triebe zu versorgen.
Typische Symptome:
- Hellgrüne bis gelbe Zwischenräume, Adern bleiben dunkelgrün
- Beginnt an älteren Blättern, breitet sich nach oben aus
- Später vollständige Gelbfärbung oder braune Flecken
Ursachen:
- Hartes Wasser mit viel Kalzium behindert Magnesiumaufnahme
- Zu saurer pH-Wert (<6,0) im Substrat
- Magnesiumarmer Dünger oder unausgewogenes Nährstoffverhältnis
Maßnahmen:
- Bittersalz (Magnesiumsulfat) über Gießwasser verabreichen
- pH-Wert anpassen (optimal: 6,0–6,5)
- Ggf. Substrat mit klarem Wasser durchspülen, um Blockaden zu lösen
Wichtig: Der Mangel betrifft zuerst alte Blätter – ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zu Eisenmangel.
8.4 Phosphormangel
Phosphor ist entscheidend für die Energieversorgung und das Wurzel- sowie Blütenwachstum. Ein Mangel bremst die Entwicklung der Pflanze und fällt durch eine ungewöhnliche Blattfärbung auf.
Typische Symptome:
- Dunkelgrüne bis bläulich-grüne Blätter
- Violette oder rötliche Stiele und Blattunterseiten
- Verlangsamtes Wachstum, besonders im Wurzelbereich
Ursachen:
- Niedrige Temperaturen (<15 °C), v. a. im frühen Outdoor-Anbau
- Verdichtete oder schlecht durchlüftete Böden
- Zu niedriger pH-Wert oder blockierte Nährstoffe durch Überdüngung
Maßnahmen:
- Temperaturen stabil halten, v. a. nachts
- Boden auflockern und Drainage verbessern
- Phosphorhaltigen Dünger (z. B. Blütestimulatoren) gezielt einsetzen
Früh erkannt, lässt sich der Mangel gut beheben – neue Triebe zeigen dann wieder normales Wachstum und gesunde Färbung.
8.5 Schwefelmangel
Schwefelmangel bei Cannabispflanzen
Schwefel ist wichtig für den Eiweißstoffwechsel und die Chlorophyllproduktion. Ein Mangel zeigt sich ähnlich wie Stickstoffmangel – aber zuerst an den jungen Blättern.
Typische Symptome:
- Gleichmäßige Gelbfärbung, beginnend an jungen Blättern
- Verlangsamtes Wachstum, schwache Seitentriebe
- Ganze Pflanze wirkt oft blass und kraftlos
Ursachen:
- Unausgewogene Bio-Erden, vor allem bei mangelnder Kompostpflege
- Schlechte Nährstoffverfügbarkeit durch zu hohen pH-Wert (>7)
- Stark ausgelaugte Substrate ohne Schwefelnachschub
Maßnahmen:
- Schwefelhaltige Düngemittel verwenden (z. B. Bittersalz, Algenpräparate)
- Kompostqualität verbessern bei organischem Anbau
- pH-Wert im Auge behalten (optimal: 6,0–6,5)
In mineralischer Düngung selten – im Bio-Grow aber nicht zu unterschätzen.
8.6 Stickstoffmangel
Stickstoff ist einer der wichtigsten Nährstoffe für Wachstum, Blattbildung und Chlorophyllproduktion. Ein Mangel tritt meist zuerst an den unteren, älteren Blättern auf.
Typische Symptome:
- Vergilbung der älteren Blätter von der Spitze her
- Bei starkem Mangel: Blattfall
- Verlangsamtes Wachstum und blasse Pflanze insgesamt
Ursachen:
- Ausgelaugte Erde, v. a. nach mehreren Wochen ohne Nachdüngung
- Stickstoffarmer Dünger oder falsche Dosis
- In Bio-Grows: verzögerte Umsetzung organischer Stickstoffquellen
Maßnahmen:
- In der Wachstumsphase Stickstoff nachdüngen (z. B. mit Wuchs-Dünger)
- Bei Bio-Grow: auf gut kompostierte, nährstoffreiche Erde achten
- Nicht zu lange mit der Nachdüngung warten – Mangel verschärft sich schnell
Früh erkannt lässt sich der Mangel gut ausgleichen – ältere Blätter erholen sich zwar meist nicht, aber neue Triebe zeigen schnell wieder Vitalität.
8.7 Zinkmangel
Zink ist ein Spurenelement, das die Zellteilung und Hormonproduktion beeinflusst. Ein Mangel ist zwar selten, stört aber vor allem das Wachstum neuer Triebe deutlich.
Typische Symptome:
- Kleine, verformte oder gekräuselte Blätter
- Marmorierte Gelbfärbung, Adern bleiben grün
- Deformierte Neutriebe, langsame Entwicklung
Ursachen:
- Zu hoher pH-Wert im Substrat oder Gießwasser (>6,5)
- Kalkhaltiges Wasser, das Zink blockiert
- Nährstoffungleichgewicht, z. B. durch Überdüngung mit Phosphor
Maßnahmen:
- pH leicht senken, ideal sind 6,0–6,3
- Spurennährstoffdünger mit Zink gezielt einsetzen
- Bei hartem Wasser ggf. mit gefiltertem Gießwasser arbeiten
Zinkmangel zeigt sich früh an den Triebspitzen – schnelles Gegensteuern verhindert dauerhafte Wachstumsstörungen.

Zusammenfassung Kapitel 8
- Blattveränderungen früh erkennen – Mangel oft Ursache für schwaches Wachstum
- Eisenmangel: junge Blätter gelb zwischen grünen Adern, pH-Wert senken
- Kaliummangel: braune Blattspitzen in Blüte, Kalium gezielt nachdüngen
- Magnesiummangel: ältere Blätter hell mit grünen Adern, Bittersalz hilft
- Phosphormangel: violette Stiele, dunkle Blätter – tritt oft bei Kälte auf
- Schwefelmangel: junge Blätter gleichmäßig gelb, v. a. im Bio-Grow relevant
- Stickstoffmangel: untere Blätter gelb, Pflanze insgesamt blass
- Zinkmangel: kleine, gekräuselte Blätter – pH senken, Spurennährstoffe geben