7. Ernte, Trocknung, Verarbeitung und Lagerung

Alles richtig machen auf den letzten Metern

Jetzt wird’s ernst – die Blüten sind reif, und du stehst kurz vor dem Lohn Deiner Arbeit. Doch gerade in dieser Phase passieren die häufigsten Fehler: zu frühe Ernte, falsche Trocknung, zu hohe Luftfeuchtigkeit oder schlechte Lagerung. Mit ein bisschen Aufmerksamkeit holst du das Beste aus Deiner Ernte heraus – in Qualität, Wirkung und Geschmack.

Bernsteinfarbene Trichome läuten die Ernte ein

7.1 Wann ist der richtige Erntezeitpunkt?

Der optimale Erntezeitpunkt hängt von der Sorte, dem Wetter und dem Zustand der Trichome (Harzdrüsen) ab.

Allgemeine Erntezeiten:

  • Photoperiodisch: Ende September bis Ende Oktober
  • F1 Fast-Versionen: meist Anfang bis Mitte September
  • Autoflower: je nach Aussaatzeitpunkt – sehr unterschiedlich

So erkennst du den Reifegrad:

  • Trichome mit Lupe oder Handykamera ansehen
  • Wenn die meisten milchig-trüb sind, ist der ideale Zeitpunkt gekommen
  • Sind sie noch klar, ist es zu früh
  • Sind viele bernsteinfarben, wirkt das Endprodukt meist stärker körperlich

Erntezeitpunkt beeinflusst Wirkung:

Das vom Hersteller angegebene Wirkprofil basiert auf einem idealen Erntezeitpunkt (meist bei milchigen Trichomen).

  • Eine frühe Ernte (klare Trichome) bringt oft eine psychoaktivere, kopflastige Wirkung
  • Eine späte Ernte (viele bernsteinfarbene Trichome) führt zu einer stärkeren körperlichen Wirkung

Noternte bei Schimmel:

Wenn sich Schimmel (Botrytis) oder Mehltau ausbreitet, musst du früher ernten – befallene Stellen großzügig entfernen und entsorgen. Danach die Pflanze nicht mehr berühren, sonst verteilst du Sporen.

Von großen Blättern befreite Äste mit Cannabisblüten
Von großen Blättern befreite Äste mit Cannabisblüten

7.2 Die Ernte richtig durchführen

So gehst du vor:

  • Ganze Äste abschneiden
  • Grob entlauben, aber Blütenblätter erstmal dranlassen
  • Pflanzenteile kopfüber aufhängen – z. B. an Wäscheständern oder Schnüren
  • Etwas Abstand zwischen den Ästen lassen, damit die Luft zirkulieren kann

Wichtig:

Blüten vor dem Aufhängen gründlich auf Schadstellen kontrollieren. Ein kleiner Schwenkventilator (nicht direkt auf die Pflanzen gerichtet) sorgt für Luftbewegung – ideal zur Vorbeugung gegen Schimmel.

Für optimale Trocknung: Cannabis kopfüber und luftig aufhängen

7.3 Richtig trocknen – nicht zu schnell, nicht zu langsam

Der Ort, an dem du Deine Ernte trocknest, sollte sauber und möglichst dunkel sein. Trockne niemals in feuchten Kellern, offenen Garagen oder an der frischen Luft. Wenn du einen trockenen Dachboden hast, geht das auch – aber achte darauf, dass die Blüten nicht zu schnell austrocknen. Gut eignen sich z.B. Umzugskartons die man mit ausreichen Löchern für den Luftzug versieht oder einen kleinen Venilatior installiert.

Optimal sind:

  • Wohnräume mit normaler Temperatur
  • Ein angekipptes Fenster für Luftaustausch
  • Temperaturen unter 20 °C
  • Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 60 %

Wenn du bereits Probleme mit Schimmel oder Mehltau hattest, häng die betroffenen Pflanzenteile lieber etwas trockener auf. Alles über 60 % Luftfeuchtigkeit erhöht das Risiko, dass sich Schadorganismen beim Trocknen weiter ausbreiten.

Tipp:

Ein günstiges Hygrometer hilft Dir, die Bedingungen im Blick zu behalten – lohnt sich auf jeden Fall.

Maniküre bei Cannabis: Entfernen der Blätter ohne Wirkstoff

7.4 Verarbeitung (Maniküre)

Wenn die Stiele beim Biegen leicht knacken, ist die Ernte trocken genug für die sogenannte Maniküre. Je nach Blütengröße kann das ab dem Erntetag etwa 7–14 Tage dauern.

Zieh Dir am besten Latex- oder Einweghandschuhe an – das Harz ist sehr klebrig und schwer von der Haut zu bekommen. Nimm eine scharfe Schere und ein sauberes Tablett zur Hand. Jetzt entfernst du die großen Laubblätter und nach Belieben auch die kleinen Blütenblätter rund um die Buds.

Wie viel du wegschneidest, hängt davon ab, wie wichtig Dir der Geschmack ist:

• Lässt du mehr Blütenblätter dran, sparst du Zeit – das Endprodukt schmeckt dann allerdings etwas „grüner“

• Schneidest du sie enger ab, bekommst du ein aromatischeres Ergebnis

Wichtig:

Die harzreichen Schnittreste solltest du nicht wegwerfen – du kannst sie sehr gut zum Backen oder zur Haschischherstellung verwenden.

Cannabis Lagern in grove bags

7.5 Lagerung

Nimm Dir für diesen letzten Schritt Zeit – auch hier kann noch viel schiefgehen. Am besten lagerst du die Blüten kühl, dunkel und luftdicht – ideal sind saubere, geruchsneutrale Gläser mit Schraubverschluss.

Wichtig:

Auch wenn die Blüten von außen trocken wirken, kann im Inneren noch Feuchtigkeit stecken. Diese verteilt sich, sobald du sie ins Glas füllst. Deshalb solltest du die Gläser in der ersten Woche mehrmals täglich öffnen und prüfen, ob sich Feuchtigkeit gebildet hat.

Wenn nötig:

Blüten über Nacht auf sauberes Papier legen und nachtrocknen lassen. Auch wenn sie danach „fertig“ wirken, solltest du die Gläser in den ersten 2–3 Wochen weiterhin alle paar Tage für 5–10 Minuten lüften.

Nach dem Trocknen konsumierbar – aber noch nicht ideal:

Die Blüten sind zwar direkt nach dem Trocknen rauchbar, aber sie sind dann oft kratzig und zeigen noch nicht ihr volles Potenzial. Viele Wirkstoffe und Terpene entwickeln sich erst während der Lagerung weiter.

Gut gelagert = besseres Ergebnis:

Wenn du die Blüten richtig lagerst, verbessert sich nicht nur der Geschmack, sondern auch die Wirkung wird runder und angenehmer. Eine langsame Fermentation in luftdichten Gläsern bringt das beste Ergebnis.

Einfachste Lösung für Anfänger:

Sogenannte Grove Bags sind spezielle Beutel, die die Luftfeuchtigkeit automatisch im optimalen Bereich halten. Du kannst Deine vollständig getrockneten Blüten einfach einfüllen, verschließen – und musst sie danach nicht mehr täglich kontrollieren oder lüften. Damit vermeidest du viele typische Fehler und bekommst dennoch ein sehr gutes Ergebnis.

Nach etwa drei Wochen Lagerung kannst du Dein Gras problemlos verwenden – es ist aber ganz normal, dass sich Geschmack und Aroma mit der Zeit noch weiter verbessern.

Zusammenfassung Kapitel 7

  • Der richtige Erntezeitpunkt hängt vom Zustand der Trichome ab
  • Frühe Ernte = psychoaktiver, späte Ernte = körperbetonter
  • Bei Schimmelbefall: sofort befallene Stellen entfernen und noternten
  • Äste abschneiden, grob entlauben und kopfüber luftig aufhängen
  • Trocknen bei unter 20 °C und 50–60 % Luftfeuchtigkeit
  • Nach 7–14 Tagen maniküren – mit Handschuhen und scharfer Schere
  • Harzige Schnittreste nicht wegwerfen – ideal zum Weiterverarbeiten
  • Direkt nach dem Trocknen konsumierbar, aber noch kratzig und unreif
  • In den ersten Tagen im Glas regelmäßig kontrollieren und lüften
  • Gute Lagerung verbessert Geschmack und Wirkung
  • Grove Bags sind die einfachste Lösung für Anfänger – keine tägliche Kontrolle nötig

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